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Autor: Lena
„Dem Leben beim Wachsen zuschauen“ – Ein Feldbericht der Elternschule
Elternschule – was ist das und wofür überhaupt? Zu drei Jahren Forschung zu Vertrauen und Wahrheit im Kontakt zwischen den erwachsenen Beziehungspersonen und der Eltern-Kinderbindung berichtet Lena Gebhard.
DER SAME
Kinder sind das pure Leben und fordern von uns Erwachsenen Präsenz ein. Zur Gemeinschaftskinderkonferenz 2017 in Sieben Linden trafen sich verschiedenste Persönlich-keiten aus der Gemeinschaftsszene und brachten ihre Kinder mit. Es gab ein turbulentes, buntes Treiben – wie es nur in einem generationsübergreifenden Feld entsteht.
Die Erwachsenen, auch etwa 20 junge Leute, die selbst in einer Gemeinschaft aufgewachsen waren, ließen sich auf einen „Theorie U-Prozess“ (Otto Scharmer) ein, der moderiert und wissenschaftlich begleitet wurde (u.a. von Researche Arts).
Was sind Erwartungen/Bilder der Sehnsucht und wie fühlt es sich tatsächlich an, in einem so großen Raum mit mehr als 150 großen und kleinen Menschen zusammenzukommen? Welche Träume sind erfüllt und wie könnte ein balanciertes Leben der unterschiedlichen Generationen aussehen? In welchem Feld wird Integration statt Separation der verschiedenen Altersstufen gelebt? Was braucht ein generationübergreifendes Zusammenleben konkret? Viele Ideen keimten auf. Ein Spross aus diesem Wurzelgeflecht war, diese Fragen in einer gemeinschaftsübergreifenden Elternschule zum Erblühen zu bringen!
Die IDEE der Elternschule
Die meisten von uns haben erlebt, wie es ist, wenn wir direktiven, autoritären Strukturen folgen, wenn wir uns in ein System einfügen, was den individuellen Wachstumsstrom hemmt, stört oder gar verhindert. Heute legen wir in Gemeinschaft und Gesellschaft großen Wert darauf immer mehr Felder zu kreieren, in denen unsere Kinder frei und selbstbestimmt lernen können. Wieso sollten wir uns als Eltern und KinderbegleiterInnen nun wieder auf einen solchen Raum „Schule“ einlassen, der so viele Geschichten und Ängste birgt? Es ist unserer Ansicht nach notwendig, die alten Muster zu transformieren und uns einer lichten, kraftvollen Führung anzuvertrauen, um dadurch neue Orientierung zu erlangen.
„In dem Ausmaß, in dem es uns gelingt, unsere [innere] Aufmerksamkeitsstruktur und
ihre Quelle zu sehen, können wir das [äußere] System verändern.“
Otto C. Scharmer (Forscher und Professor am MIT).
Wir wollen Pfade beschreiten, die uns mit unserer ursprünglichen Kraft, unserem heilen Kern und menschlichen Natur in Kontakt bringen – aufs Neue oder vielleicht das erste Mal entdecken können, welche Quelle für Kontakt im Inneren schlummert. Dies birgt die Chance, uns auf den gemeinschaftlichen Beziehungsraum einzulassen, indem wir durch die Spiegel, also das Feedback unserer Mitmenschen, Unterstützung in Elternschaft erfahren.
„Wir alle Tragen zellulär das Wissen in uns, was es heißt,
organisch, gemeinschaftlich – im Stammesgefüge eingebettet – aufzuwachsen.
Wir haben verlernt, als Familiensysteme zusammen zu leben.
Es gilt, dieses Wissen wieder wach zu rufen und Erfahrungsräume zu kreieren,
in denen wir unser Vertrauen nähren.
Sowohl zu uns Selbst – als auch in unsere Umwelt“
(Gemeinschaftswissen aus dem ZEGG)
Elternschule ist ein Raum, der Gemeinschaftsaufbau von innen her ermöglicht. Er bietet Beziehungsklärung für die Erwachsenen untereinander und eine Plattform für Wissensvermittlung, was z.B. gelebte Gemeinschaft unter uns Erwachsenen bedeuten kann. Dazu gehören als wesentlichste Basis Wahrheit und Vertrauen.
Kinder erfahren in Gemeinschaft, dass zum Beziehungsgeflecht der Eltern sowohl andere Erwachsene mit eigenen Kindern als auch die Männer und Frauen aus der Gemeinschaft gehören, die ebenfalls Verantwortung für die nachfolgenden Generationen übernehmen. Gleichzeitig brauchen Eltern eine „gehörige Portion“ Vertrauen, um die Rückmeldungen und teilweise auch kritischen Stimmen der Mitmenschen dieses Beziehungsnetzes entspannt hören, aufnehmen und integrieren zu können – insbesondere dann, wenn sie gerade selbst emotional aktiviert sind.
Das PFLÄNZCHEN
Innerhalb der letzten drei Jahre konnte wir als Teil des „Arbeitskreise Soziales“ im GEN Deutschland Netzwerk mehrfach erleben und beobachten, wie auf den verschiedenen Ebenen die Dinge wachsen und zum Erblühen kommen. So wurden beispielsweise die auf den ersten Blick recht schematischen anmutenden vier Dimensionen der Nachhaltigkeit (Soziales, Ökologie, Ökonomie, Kultur) innerhalb der Arbeitskreise immer mehr zum Leben gebracht. Bisher entstanden aus vielen der Zusammenkünfte, aus Impulsen, Gedanken, geteilten Worten und Entscheidungen ganz neue Formen und Strukturen. Innerhalb der Strukturen des Vereins von GEN Deutschland konnten wir z.B. erleben, wie aus vier Vorständen in einem dynamischen Prozess neun Menschen in die soziokratische Vorstandsstruktur hineinwuchsen.
So gedeiht auch das Feld des gemeinschaftlichen Elternseins und Kinderaufwachsens in unseren Mitgliedsgemeinschaften und darüber hinaus durch das Zusammenwirken vieler. Im Sommertreffen 2018 in Sulzbrunn (gemeinschaft-sulzbrunn.de) kamen in einem Kreis ca. 12 Menschen zusammen, um sich dem Themenfeld des gemeinschaftlichen Elternseins und Kinderaufwachsen zuzuwenden. Im Herbst in der Nature Community darauf widmeten wir (nature.community) einen ganzen Tag der Selbsterfahrung und dem Austausch zu den speziellen Herausforderungen im Elternsein in Gemeinschaft. Während die Kinder derweil durch Wald und Flur streiften, saßen wir am nahegelegenen Waldrand in der Sonne. Verschiedene Fragestellungen tauchten auf: Was braucht es, um eine Schule für die Kinder im Herzen der Gemeinschaft zu verankern? Wie fühlen wir uns als Erwachsene genährt? Wo erwarten wir von der „großen Mutter Gemeinschaft“ Versorgung und wo bleiben unsere tiefen Bedürfnisse nach Anbindung, Stille, Gehalten- und Getragen-Sein dadurch immer wieder auf der Strecke? Wieder einmal durften wir beglückt erleben, wie bereits im gemeinsamen Teilen Nähe und Geborgenheit entsteht, sofern ein urteilsfreier Raum zur Verfügung steht.
Tassilo Peters aus Blumenthal (schloss-blumenthal.de/community) sprühte noch am Abend voll Charisma seine Inspiration des GFK-Friedenstocks in die Runde – ein Tool zur Konfliktklärung (tassilopeters.com/friedensstock_anleitung) und eine Methode der gewaltfreien Kommunikation nach M. Rosenberg. Die anschaulichen Bilder dieses Werkzeugs erleichtern den Kontakt zu den eigenen Bedürfnissen und Werten. Die einfühlsame und neugierige Begleitung in der anschließenden Demo einer alltäglichen Mutter-Tochter-Dynamik ermöglichte tatsächlich eine Vorfreude auf die nächste Konfliktsituation, um das Erlernte durch Wiederholung zu verankern.
Im Februar 2019 fand zum ersten Mal die gemeinschaftsübergreifende Elternschule am Tempelhof statt. Mit von der Partie waren Vertreter aus 13 Gemeinschaften, die sich dem Paradigmenwechsel von der Erziehung zur Beziehungsfähigkeit stellen. Getragen wurden die Tage maßgeblich von Kirsten Timmer, Teresa Heidegger und Michael Anderau, die sich entschieden für eine bewusste Elternschaft und eine neue Kultur im Zusammenleben mit Kindern einsetzen (www.transparents.net). Die Elternschultreffen finden zukünftig halbjährlich statt.
Im Anschluss an das letzte GEN Deutschland Treffen Mitte Juni in der Gemeinschaft am Windberg (www.windbergev.de) fand das zweite Vernetzungstreffen statt. Wir wollten uns als gemeinschaftliches Feld über den eigenen Tellerrand hinaus über die Fragestellungen rund um gemeinschaftliches Kinderaufwachsen und Elternsein verständigen. Die Ausrichtung war, mit möglichst wenig Bedingungen und Hindernissen ins Thema einzutauchen, Kontakte zu knüpfen und sich den kollektiven wie individuellen Themenfeldern mit Zeit und Aufmerksamkeit entspannt widmen zu können.
Wir kamen zusammen und lernten uns näher kennen, während die anderen Teilnehmer des Sommertreffens abreisten und die Kinder um uns herum spielten. Es herrschte eine recht chaotische Atmosphäre, in der es umso mehr eine Herausforderung war, den Raum klar zu halten und gleichzeitig eine vertrauensvolle, organische Atmosphäre für alle Beteiligten zu schaffen – insbesondere wenn die Scheu des Fremden noch im Raum schwebt. Wir hatten den Anspruch, die Kinder zu integrieren und sie zu begleiten, anstatt sie abzuschieben, und uns gleichzeitig fokussiert auf die Erwachsenenthemen zu konzentrieren. Was braucht es, um gehaltene Kinder- und Erwachsenenräume innerhalb von Gemeinschaften aufzubauen? Auch hier zeigt es sich, dass es möglich ist, von den Erfahrungen und Geschichten der Anderen zu lernen und dass wir als Gemeinschaftsfeld bei vielen Themen an ähnlichen Schwellen stehen. Bereits innerhalb von 24 Stunden ist häufig schon im Feld ein Unterschied festzustellen, wenn die geteilte Verantwortung für die Kinder innerhalb des Kreises bei mehreren Erwachsenen liegt. Zugleich wesentlich dabei ist es, einfühlsam sowie respektvoll den Raum der Eltern gegenüber zu begegnen.
Kinder und Jugendliche sind die Träger und Gestalter der Zukunft dieses Planeten.
Jedes Kind trägt in sich eine unmittelbare, authentische Friedenskraft.
Um diese Kraft zu schützen und zu stärken, brauchen sie einen Lebens- und Lernraum
von menschlicher Wahrheit, Heimat und Vertrauen.
(Escola da Esperanca – Schule in Tamera)
So wie Kinder Zeit und einen entsprechenden Kontext brauchen, um Vertrauen zu gewinnen, benötigen wir das als Erwachsene ebenso. Denn allzu oft sind in uns die ungesehenen Anteile aktiv und fordern unsere Anteilnahme und tiefes Mitgefühl – zuallererst von uns selbst. Heilsam und heilend kann das Erleben in der Gruppe dann sein, wenn wir uns in einer Tiefe begegnen, die es ermöglicht, wahrhaftig zu sprechen, ohne sich verstecken zu müssen.
DIE FRUCHT – Wie könnte es weiter gehen?
Mit dem Format der gemeinschaftsübergreifenden Elternschule ist angedacht, ein Feld für Bewusstseinsarbeit von Elternschaft zu schaffen. Zwei Treffen im Jahr sind geplant: Im Herbst 2019 findet es in der Gemeinschaft am Windberg vom 31.10.- 3.11.2019 statt. 2020 ist das Treffen im Frühjahr vom 23.-26.4.2020 im ZEGG geplant. Weitere Infos dazu unter www.transparents.net. Natürlich besteht darüber hinaus die Möglichkeit, sich während der GEN- Netzwerktagungen im Frühsommer und Herbst zu vernetzen, Wissen auszutauschen und sich gegenseitig einzuladen.
Der DUNG – Fortführende Anregungen und Fragestellungen
Ladet doch einfach mal einen Kreis von Menschen aus eurer Gemeinschaft ein, die ein aktives Interesse an den Themen der Kinder haben. Teilt, was Euch gerade als Eltern, MitbewohnerIn oder KinderbegleiterIn im Sein mit den Kindern und Jugendlichen bewegt. Leitende Fragestellungen könnten sein:
- Was brauchen wir, damit unsere Kinder und wir selbst als Elternschaft in einer tiefen Anbindung zu uns selbst und den anderen in unserer Gemeinschaft zugleich sein können?
- Wie können wir alltäglich mehr Ruhe, Gelassenheit und Frieden in uns als auch in unseren Familiensystemen sowie gemeinschaftlichen Netzwerken etablieren?
- Welchen Umraum brauchen wir, Kinder wie Erwachsene, um in unser Potential zu kommen und an unsere ureigene Essenz angeschlossen zu sein & zu bleiben?
Viel Freude beim Experimentieren & Weiterentwickeln
Kaleidoskop des Gehenlassens
Den kompletten Artikel zur #60 Ausgabe der OYA findet ihr auch Online.
https://lesen.oya-online.de/texte/3511-kaleidoskop-des-gehenlassens.html
Verlust von Gemeinschaft
Von Lena Gebhardt
Wer sich schon mal auf den Weg in Gemeinschaft gemacht oder den Wunsch gehegt hat, in Gemeinschaft zu leben, weiß vielleicht, welche Hindernisse, Blockaden und Widerstände einem sowohl innerlich wie auch äußerlich dabei begegnen können. Nicht selten ist es ein langjähriger mehrstufiger Prozess von der Idee, in Gemeinschaft zu leben – bis zur tatsächlichen Umsetzung – bis sich schließlich die Gruppe, der Ort, die Vision gefunden haben, denen mensch sich aus vollem Herzen gerne anschließen möchte. Viele Menschen gehen bei der Annäherung an eine Gemeinschaft erst mal wieder weg – oder drehen mehrere Runden, bis sie sich dazu durchringen zu sagen: »Ja, hier will ich dazugehören, mit euch will ich leben!« Was, wenn das Außen, die Gemeinschaft, nicht so positiv reagiert, wie angenommen?
Doch irgendwann bin ich dann tatsächlich drin, fühle mich zugehörig, identifiziere mich mit dem neuen System, den Werten und Normen der Gemeinschaft, dem Projekt oder der Region. Ich habe mir neue Horizonte erschlossen, habe Aufgaben und Pflichten zu erfüllen, habe mich neuen Rollen anheim gegeben und Verantwortung übernommen. Ich kann die Vorzüge des Biotops genießen, volle Versorgung aufgrund der gemeinschaftlich organisierten Verpflegung, Gemeinschaftsküche, biologisches Gemüse aus eigenem Anbau mit sozialer Einbettung. Kreative Angebote und menschliche Kontakte in Überfülle, gemeinsames Singen und Musizieren, geistige Inspiration, Gefühlsarbeit, Rederunden, Kuschelkreise und Tanzabende: Was das Herz begehrt und sich einst so dringend herbeisehnte, ist jetzt da. Verbundenheit, Nähe und Intimität werden völlig neu erlebt.
Wieso um Himmels willen sollten sich Menschen denn, endlich in der Herde, im Stamm angekommen, dann wiederum dazu entschließen, aus einer bestehenden, etablierten, wohldurchdachten, gutstrukturierten und inspirierenden Gemeinschaft ausscheiden zu wollen? Die Suche geht von Neuem los. Wie will ich eigentlich leben? Mit wem? Wer sind meine Herzens-Verbündeten? In ein anderes Gemeinschaftsprojekt? Naturnaher? Im Ausland? In der Stadt endlich mal wieder allein in einer Wohnung leben? Es ist spürbar, es drückt und zwackt seit Langem, das Leben will sich entwickeln. Ich bin nur noch nicht bereit dazu. Warte noch ein bisschen, halte still und harre aus. Es muss erst so unaushaltbar drücken, dass ich den Sprung wage – ins Nichts hinaus.
Gibt es da draußen überhaupt Leben? Ernsthafte existenzielle Ängste durchfahren den Leib. Es fühlt sich an, wie ausgestoßen zu werden aus dem Stamm. Ohne die Anderen werde ich nicht überleben können. Das Stammhirn blinkt unaufhörlich. Es gleicht einer Geburt, durch die Enge ins Nicht-Wissen einzutauchen – werde ich jemals am anderen Ende ankommen? War ich doch wohlversorgt, in völlige Einheit eingetaucht, drängt es vom innersten Kern heraus nach draußen: in die große weite Welt der Konsum- und Konkurrenzgesellschaft. Ja, es gibt sie immer noch. Wieso genau wollte ich diesen Schritt noch einmal? Um zu erfahren, dass ich mich über das gemeinschaftliche Gefüge identifiziert, mich im Wir völlig aufgelöst habe. Das war doch gar nicht mal so schlecht – diese Symbiose-Erfahrung. Wie bei Mama im Bauch? Jetzt bin ich wieder mit der nackten Wirklichkeit konfrontiert. Notgedrungene Einkäufe im Supermarkt blieben mir die letzten Jahre erspart – was für ein riesiger Irrsinn, diese abgetrennte Lebensweise, abgepackte Lebensmittel, die was weiß ich woher auch immer auf diesem Planeten kommen. Wie würde unsere Welt aussehen, wenn wir kulturell in gemeinschaftlichen Versorgungskreisen organisiert wären und uns gemeinsam darüber verständigen müssten, was wir zu kaufen und zu speisen verantworten können?
Ich flüchte mich gedanklich in »Utopien« von Was-wäre-Wenn und so weiter und schwelge dabei in Erinnerungen an Zeiten, als ich mich als Teil von etwas Größerem erlebt habe und sich die Trennung zwischen Ich, Du, Wir langsam aufzulösen bzw. zu verschwimmen begann. Als ich meinen Blick in den Kreis schweifen ließ – als es sich noch anfühlte nach: »Ja genau das bin ich auch!« Die Anderen und ich, wir sind eins – abgefahrene Erfahrung.
ONE BILLION RISING Aktion
Gewidmet der Liebe zu allem Lebendigen. Rund 50 Personen standen um 7:30 Uhr gemeinsam auf, um sich mit der an diesem Tage stattfindenden weltweiten Protestaktion „One Billion Rising“ zu erheben. Der Aufruf gilt all Jenen die sich gegen die Gewalt an Frauen und insbesondere für ihre körperliche Unversehrtheit, Freiheit und Selbstbestimmung aussprechen. Nein zu Missbrauch, sexueller Gewalt, Folter, Verleumdung & Verrat. Ziel ist 1 Milliarde Menschen dafür zu gewinnen, gemeinschaftlich an diesem Tage zu tanzen. Mehr Informationen und Mitmachmöglichkeiten gibt´s auf der Aktions-Webseite: www.onebillionrising.de.
Gekleidet in Rot & Weiß strömten die Tänzer und Tänzerinnen aus der Gemeinschaft und Nachbarschaft auf den Campus. Unser großer roter Teppich verzierte diesen stilvoll. Dieses Jahr haben wir uns das erste Mal tanzend dem globalen Aufbegehren angeschlossen, dem wir thematisch von Anbeginn sehr verbunden sind. Yvonne Marie Kolinsky hatte bereits vor Tagen mit uns die dazugehörige Choreographie einstudiert und beflügelte uns auch heute Morgen als Vortänzerin. Wir waren innerlich und äußerlich sehr bewegt und hatten dabei super viel Spaß. Bereits nach wenigen Minuten war die Kühle des Morgens & die Müdigkeit aus den Gliedern gewichen. Wir tanzten 4 mal – jedes weitere Mal steigerte die Freude am Tanz – wir lauschten gemeinsam der Absicht & verabschiedeten uns nachdenklich in Stille von diesem besonderen Morgen, verbunden mit allem Lebendigen.
Tanzperformance: Yvonne Marie Kolinsky
Projektinitative vor Ort & Text: Lena Gebhardt
„Wir stehen heute Morgen hier um aufzustehen & aufzuwachen
aus der Besinnungslosigkeit unseres Planeten –
um uns ergreifen zu lassen
was weltweit genau in diesem Augenblick
für Schandtaten an Frauenkörpern begangen werden.
Wir erklären, dass wir unsere Kraft für das Leben einsetzten
und jegliche Form der Gewalt ein Ende finden möge.
Wir agieren in dem Wissen & der Bewusstheit,
dass all das Unheil auch in uns lebendig ist.
Wir bedauern all die Momente in denen wir weg geschaut,
das Wesentliche überhört und geschwiegen haben.
In welcher uns die Dimension und die Tragweite des Missbrauchs
des Weiblichen in all seinen Facetten zu groß erschien und ich
wir uns der Taubheitswelle anheim gegeben haben.
Wir erklären die Freude & die Lust fürs Leben einzusetzen
und widmen den Tanz all den Frauen die unterdrückt,
gefoltert – missbraucht & geschändet werden.
Und wir möchten all jenen Frauen gedenken, die Trotz dessen
ihren Mut bewiesen haben & großartiges zum Schutz des Lebens
geschaffen haben.
Wir sind eine Menschheit – wir danken all jenen Vätern, Männern, Brüdern,
Freunden & Söhnen die sich für den Schutz des Lebens einsetzen und uns zur Seite stehen.
Auf dass das unsägliche Leiden weltweit ein Ende haben möge &
Frieden für alle Geschlechter einkehren möge.
Ich liebe meinen Körper.
Ich liebe meine Sexualität.
Ich liebe Frauen.
Ich liebe Männer.
Ich liebe das Leben.
In diesem Sinne lasst uns Tanzen.
Wir sind es die den Unterschied machen.“